Der Schwerpunkt unserer Aktionen im Jahr 2001 lag darin, möglichst viele Parlamentarier dazu zu bewegen, sich für "unseren Gefangenen" einzusetzen. Angeschrieben wurden die Parlamentarier mit Bezug zu Gießen/Hessen auf Bundestags-, Landtags- und Europaparlamentsebene, wobei die spezifischen Einflußmöglichkeiten von Parlamentariern auf Landesebene naturgemäß am geringsten waren.
Bei Nachfragen erhielten wir aus allen Ebenen und Fraktionen übergreifend ein durchweg positives Echo. Leider liegen uns nur von einigen Parlamentariern Kopien ihrer Briefaktionen vor. Das Auswärtige Amt sagte zu, den Sachverhalt an die deutsche Botschaft in Libyen weiterzuleiten.
Das Eintreffen eines als Übergabe-Einschreiben mit Rückschein verschickten Briefes unserer Gruppe an Colonel Mu'ammar al-Gaddafi kam wurde nie bestätigt - als ob es sich beim Staatsoberhaupt um jemand unbekanntes handelte. Ein weiterer Beleg für die abschottende Haltung der libyschen Behörden.
Aus Anlaß des 32. Jahrestages der Revolution wurden von der Gaddafi International Foundation for Charity Association (GDIFCA), die von Saif al-Islam Gaddafi, einem Sohn Colonel Gaddafi, geleitet wird, eine Liste von 107 freigelassenen Gefangenen veröffentlicht, darunter auch 20, die aus mutmaßlich ähnlichem Anlaß wie Hassan Nashnush 1984 verhaftet worden waren. Leider sollte sich bald herausstellen, daß in diesem Jahr unser Gefangener noch nicht unter ihnen war.