Der Fall Lim Tae-hoon

Die amnesty international Gruppe 1060 setzte sich für den 28-jährigen südkoreanischen Kriegsdienstverweigerer Lim Tae-hoon ein. Er wurde inzwischen freigelassen.

Lim Tae-hoon wurde am 26. Februar 2004 verhaftet, nachdem er sich aufgrund der Diskriminierung von schwulen, bisexuellen und transsexuellen Personen geweigert hatte, seinen Militärdienst zu leisten. Er hat eine Erweiterung des alternativen Zivildienstes auf schwule, bisexuelle und transsexuelle Kriegsdienstverweigerer gefordert.

"Lim Tae-hoon ist ein Gefangener aus Gewissensgründen, weil er sich aufgrund seiner ethischen, politischen und humanitären Überzeugungen geweigert hat, seinen Armeedienst zu leisten," sagt amnesty international.

Insbesondere protestierte er gegen die Fragen, die im Fragebogen während der medizinischen Untersuchung gestellt werden, die vor dem Eintritt in den Militärdienst durchgeführt wird, mit denen die Militärbehörden schwule, bisexuelle und transsexuelle Personen identifizieren. Ein besonderes Anliegen ist ihm die Tatsache, dass Transsexuelle an Psychiater überwiesen werden und nicht zum Militärdienst zugelassen werden, da sie als "abnormal" betrachtet werden.

Auf seine Ablehnung der Einberufung zum Militärdienst hin ordnete das Seouler Strafgericht an, ihn unter dem Militärdienstgesetz zu inhaftieren, während die Polizeibehörden Untersuchungen durchführen. Lim Tae-hoon wurde nach Verbüßung seiner Haftstrafe freigelassen.

Hintergrund

In Südkorea ist die Weigerung, den Militärdienst abzuleisten oder aufgrund seines Glaubens und seiner Überzeugungen während des Militärtrainings tödliche Waffen zu benutzen, ein kriminelles Vergehen, obwohl die Gewissensfreiheit von der Verfassung garantiert wird. Wer sich der Einberufung verweigert, wird vor einem Zivilgericht angeklagt. Wer vor dem Zivilgericht verurteilt wird, erhält eine Haftstrafe bis zu 18 Monaten für die Verletzung des Militärdienstgesetzes. Wer sich weigert am Militärtraining teilzunehmen, nachdem er eingezogen wurde, wird vor einem militärischen Strafgericht wegen Meuterei angeklagt.

Die meisten der Kriegsdienstverweigerer in Südkorea sind Zeugen Jehovas. Im Dezember 2003 waren über 1.000 Kriegsdienstverweigerer wegen Verweigerung des Militärdienstes im Gefängnis.

Position von amnesty international

amnesty international fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung dieser inhaftierten Kriegsdienstverweigerer.

Eine Person kann aufgrund ihres Gewissens oder einer tiefen Überzeugung aus religiösen, ethischen, moralischen, humanitären, philosophischen, politischen oder ähnlichen Motiven die Ableistung des Militärdienstes oder eine andere direkte oder indirekte Teilnahme an bewaffneten Konflikten verweigern. Wenn jemand aufgrund seiner/ ihrer Verweigerung eingesperrt wird und ein alternativer Zivildienst von vergleichbarer Länge verweigert wird, betrachtet amnesty international eine solche Person als Gefangenen aus Gewissensgründen.

amnesty international glaubt, dass alle Kriegsdienstverweigerer die Möglichkeit erhalten sollten, die Beweggründe ihrer Weigerung einem unparteiischen und unabhängigen Gremium, das nach dem Gesetz errichtet wird, darzustellen.

Unsere Forderungen

Quellen und Links

(Seite zuletzt aktualisiert am 09.10.2005)